Fundación Arco Iris
Josef M. Neuenhofer
Casilla 700 La Paz – Bolivien
Telefon: 00591 - 2 – 271 12 21
E-Mail:
La Paz, am 30. April 2012
Liebe Freunde und Wohltäter!
Kinder sind unsere Zukunft und die Hoffnung unserer Erde. Dieser Satz hört sich gut an. Aber immer mehr Kinder leben im Elend. Es zieht sie zu einem Leben auf der Straße, wo sie keine gute Zukunft haben. Viele wollen einfach der emotional-seelischen Vernachlässigung, der häuslichen Gewalt, dem sexuellen Missbrauch, der extremen Armut, dem Hunger und den kaputten Beziehungen ihrer Eltern entfliehen. Solche Kinder und Jugendlichen werden auf der Straße oft zu Opfern organisierter Kriminalität, von skrupellosen Verbrechern angeworben und als Drogenkuriere oder Prostituierte missbraucht. Nicht wenige werden kriminell und landen schon früh im Gefängnis. Viele dieser Kinder sind so verwahrlost und kaputt, dass wir mit unserer Hilfe und Arbeit zu Gunsten der Kinder und Jugendlichen zu spät kommen und oft nur noch deren “Konkursverwalter” sind.
Zusammen mit meinen vielen Mitarbeitern kenne ich die Not und die zerstörerische Wut, die in Kindern und Jugendlichen heranwächst, die “Wegwerfkinder” genannt werden, die niemand braucht und niemand liebt. Wie lässt sich die Zahl der Kinder verringern, deren Zuhause die Straße ist? – Wir haben uns als “Fundación Arco Iris” in den letzten Jahren mehr auf den präventiven Bereich verlegt, und das mit großem Erfolg. Wir versuchen durch vorbeugende Maßnahmen das Umfeld und die Lebensqualität der Kinder zu verbessern, so dass sie nicht mehr auf der Straße landen und dort untergehen. An Hand von drei Beispielen möchte ich Euch davon berichten.
1.) Etwa 1.00 0 Kinder und Jugendliche nehmen teil an unserer pädagogischen Begleitung. Vielen Kindern ermöglichen wir durch eine finanzielle Hilfe den Schulbesuch, weil ihnen das Geld für die Schuluniform, für Hefte und Bücher fehlt, oder weil sie durch ihre ganztägige Arbeit auf der Straße zum Familieneinkommen beitragen müssen. Dann bleiben die Kinder oft ein Leben lang Analphabeten. Wir geben den 1.000 Kindern und Jugendlichen in unseren Heimen und durch unsere “Schule auf Rädern” das tägliche Brot und eine gute schulische Begleitung. Mit Freude und Dankbarkeit unseren Erziehern und Lehrern gegenüber teile ich Euch mit, dass von den 1.000 bei uns betreuten Kindern und Jugendlichen nur ein einziges Kind das Klassenziel im vergangenen Schuljahr nicht erreicht hat. Mit diesem Programm helfen wir vielen, dass sie erst gar nicht zu Straßenkindern werden.
2.) Als zweites Projekt stelle ich Euch die Alphabetisierung der Mütter vor, die auf der Straße arbeiten. Viele sind Mütter unserer Kindergartenkinder. Die meisten von ihnen nehmen mit viel Freude und Ausdauer an diesem Programm teil. Das Alter der Frauen ist zwischen 15 und 58 Jahren. Sie lernen nicht nur Lesen und Schreiben, sondern auch viel Nützliches für ihr Leben, für ihren Haushalt und für die Erziehung ihrer Kinder. Manche lernen zum Beispiel, wie wichtig die häusliche Hygiene ist für die Vermeidung von Krankheiten oder, dass Prügel und Gewalt den Kindern schadet. Da gibt es Kursteilnehmerinnen, die zum ersten Mal darüber nachdenken, dass es auch ihnen nutzt, wenn ihre Kinder zur Schule gehen und einen Beruf erlernen. Mit unserem Alphabetisierungskurs können wir den Frauen wirksam helfen, was dann auch den Kindern zu Gute kommt.
3.) Als drittes Beispiel möchte ich unsere Familienhilfe vorstellen. Zur Zeit sind es 146, meist allein-erziehende Mütter mit vielen Kindern, denen wir eine monatliche Hilfe von umgerechnet 25 Euro geben. Zunächst gilt diese Hilfe für ein Jahr (es soll ja eine Hilfe zur Selbsthilfe sein und keine Lebensrente), aber oft müssen wir die Hilfe über Jahre verlängern. Unsere Sozialabteilung besucht die Familen regelmäßig. Die häuslichen Verhältnisse sind primitiv: oft viele Kinder auf engstem Raum, ohne Licht und Wasser, und in unvorstellbarer Armut. Hier helfen wir, damit die Menschen keinen Hunger leiden, die Kinder zur Schule gehen und bei Krankheit medizinisch und ärztlich versorgt werden. Manchen Müttern geben wir auch einen Minikredit, so dass sie zum Beispiel einen kleinen Laden aufmachen oder eine Mittagsküche gründen können. – Alles in allem: die drei vorgestellten Projekte machen Mut und schenken Hoffnung, weil sie wirksam helfen, den Teufelskreis fehlender Bildung und steigender Armut zu durchbrechen und viele Kinder davor bewahren, Straßenkinder zu werden.
Nun habe ich wieder etwas von unseren Freuden und Sorgen erzählt. Im Namen unserer “Arco-Iris”- Familie und unzähliger armer Kinder danke ich Euch, weil Ihr durch Eure finanzielle Unterstützung unsere Hilfe möglich macht. Mir persönlich geht es gut. Ich freue mich, dass ich bei meinem Besuch und meiner “Bettelreise” durch Deutschland im Herbst viele von Euch und wiedersehen kann.
Mit frohen und dankbaren Grüßen aus Bolivien
Euer Josef M. Neuenhofer
Bankverbindungen: Für Spenden: “Verein zur Förderung der Straβenkinder in Bolivien e.V. Rottweil”: Kreissparkasse Rottweil, KTO.: 96069, BLZ 642 500 40 – Volksbank Schwarzwald-Neckar, KTO.: 11122021, BLZ: 642 920 20 – Für Zustiftungen ab 500 Euro: Arco Iris-Stiftung: Kreissparkasse Rottweil KTO.: 208 888 BLZ: 642 500 40, Verwendungszweck: Zustiftung.