Der Kernkurs Gemeinschaftskunde sowie der Seminarkurs "Menschenrechte" der Jahrgangsstufe 1 des Störck-Gymnasiums Bad Saulgau besichtigten am Donnerstag, den 24. November 2011, die Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart.

Eingeladen wurden die Schüler und Lehrer von Herrn Schneiderhan, dem Ersten Vorsitzenden der Stauffenberg-Gesellschaft. Herr Schneiderhan war früher selbst Schüler des Störck-Gymnasiums und ist der breiten Öffentlichkeit als ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr bekannt. Als Vertreter des Hauses der Geschichte gestaltete Frau Lutum-Lenger die Veranstaltung aktiv mit. Ebenso stand Herr Dr. Schiele, der ehemalige Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, als Diskussionspartner zur Verfügung.

Die Brüder Claus und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg lebten zur Zeit des Nationalsozialismus. Beide dienten beim Militär und standen somit unter dem Eid auf Hitler. Doch im Laufe des zweiten Weltkrieges änderten die Stauffenberg-Brüder ihre Haltung gegenüber dem Regime. Claus von Stauffenberg entschloss sich dazu, aktiv gewaltsamen Widerstand zu leisten. Sein Gewissen siegte über den blinden Gehorsam einem verbrecherischen System gegenüber. Claus von Stauffenberg war maßgeblich am Attentat des 20. Juli auf Hitler beteiligt. Jedoch überlebte Adolf Hitler das Attentat leicht verletzt und Claus von Stauffenberg wurde, wie viele andere auch, hingerichtet. Der 20. Juli 1944 aber ging als zentraler Akt des deutschen Widerstands gegen Hitler in die Geschichte ein.
"Warum ist es wichtig, sich an Stauffenberg zu erinnern?" Diese Frage stellten sich die Schüler gemeinsam mit Mitgliedern der Stauffenberg-Stiftung und Vertretern des Hauses der Geschichte.

 

Der Respekt vor der mutigen Tat ist sicherlich ein Grund, Stauffenberg nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, doch auch die Frage nach der heutigen Bedeutung des Themas "Widerstand" und seiner Verankerung im Grundgesetz ist von Bedeutung. Heutzutage kann man sich fragen, worin die Grenze zwischen Gehorsam und Moral liegt, ab wann man Widerstand leisten darf oder was man - im Unterschied zu Protest oder Terrorismus - Widerstand nennen kann.

 

In der Diskussion kamen die Schüler mit den beteiligten Mitgliedern zu dem Ergebnis, dass das Gewissen jedes Einzelnen der Maßstab dafür ist, wo man gehorchen muss und wo nicht. "Man kommt nicht als Widerstandskämpfer auf die Welt", äußerte sich Frau Prof. Dr. Lutum-Lenger dazu. Das Nachdenken über Werte und Normen spiele eine bedeutsame Rolle beim Widerstand, denn immer stelle sich die Frage nach Moral und Ethik, wenn es um die Frage gehe, gegen was oder wen mit welchen Mittel vorzugehen ist: Widerstand braucht ein ethisches Fundament.

 

Wichtig wurde uns auch der Zusammenhang von Widerstandsthematik und Grundgesetz: Jeder deutsche Bürger hat dem Grundgesetz nach ein Recht, allein oder gemeinsam mit anderen zu protestieren - doch was bedeutet Widerstand im Unterschied zur Meinungs- und Versammlungsfreiheit? Wer sich gegen eine ungerechte politische Handlung oder eine ungerechte Regel auszusprechen möchte, darf sich engagieren und protestieren. Doch z.B. auf eine Demonstration gegen Stuttgart 21 zu gehen ist etwas anderes als von seinem Widerstandsrecht Gebrauch zu machen. Widerstand im Sinne des Grundgesetzes beinhaltet die Möglichkeit von Gewalt. Aber: Widerstand im Sinne des Grundgesetzes darf man nur leisten, wenn die demokratische Ordnung (!) zerstört werden soll und alle anderen Mittel bereits ausgeschöpft wurden.

 

Kritisch diskutiert wurde auch, inwieweit Stauffenberg in einer demokratischen Tradition stand und inwieweit er als "Kind seiner Zeit" noch autoritären Strukturen verhaftet war. Bemerkenswert sei Herrn Schneiderhan zufolge, dass Stauffenbergs Widerstand als eine zentrale Traditionslinie der Bundeswehr gelte, die unter Berufung auf Stauffenberg das Schema von Befehl und Gehorsam um die Dimension des Gewissens erweitert habe.
"Die Stauffenberg-Stiftung dient nicht der Verehrung von Asche", so Herr Schneiderhan. Diese Stiftung will Stauffenberg als Vorbild mehr zur Geltung bringen, um eine lebendige Tradition aufrecht zu erhalten und an den Mut für Widerstand erinnern. Denn Widerstand ist auch heute noch ein bedeutsames, brisantes Thema - brisant deshalb, weil das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Widerstand der Demokratie nur dient, wenn es richtig verstanden wird. Insgesamt ist unser Besuch mit der Hoffnung verbunden, dass eine langfristige Kooperation zwischen dem Störck-Gymnasium und der Stauffenberg-Stiftung entsteht, von der sich auch andere Schulen inspirieren lassen.

 


Marcel Gutekunst, Volker Rabe, Julia Schappert

 

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