Gedächtnistrainerin gibt Achtklässlern am Störck-Gymnasium wertvolle Tipps
„Wenn ich an einer Universität lehre und Studenten Tipps gebe, wie sie effektiver lernen können, kommt häufig die die gleiche Frage“, so Erika Magyarosi, Gedächtnistrainerin und Mnemonikcoach aus Stuttgart. „Warum haben wir das nicht schon in der Schule gelernt?“ Selbstverständlich gehört es nicht erst seit der Bildungsplanreform 2004 in Baden-Württemberg zu den Bildungsstandards, auch Lernstrategien zu unterrichten und zu trainieren. Um den Schülern der Klassen 8 die Möglichkeit zu bieten, die bereits erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und neue Ideen zu bekommen, hatte Johannes Koch Erika Magyarosi vergangenen Mittwoch zu vier Workshops eingeladen. Bevor sie in die Thematik einstieg, stellte sich die gebürtige Rumänin mit ungarischem Vater zunächst selbst vor. Vor 12 Jahren sei sie ohne Deutschkenntnisse nach Horb am Neckar gekommen, habe innerhalb kürzester Zeit mit den richtigen Strategien Deutsch gelernt und in Tübingen studiert. „Heute spreche ich sechs Sprachen und ich lerne gerade noch Portugiesisch, einfach um mich im Sommerurlaub dort besser verständigen zu können.“ Wie das möglich ist, erklärte sie den aufmerksamen Schülern gerne. Für jeden Stoff, den man lernen muss oder möchte, gebe es eine passende Strategie. So eigne sich die bereits beim römischen Redner Cicero entwickelte „Loci-Methode“ besonders für Listen und Reihenfolgen, beispielsweise Einkaufslisten oder die richtige Reihenfolge geschichtlicher Ereignisse. Hierbei wird Wissen an bereits vorhandene Strukturen des Gehirns, beispielsweise die Einrichtung der eigenen Wohnung oder den Schulweg geknüpft und kann dort jederzeit abgerufen werden. Dass dies am praktischen Beispiel auch tatsächlich funktioniert, konnten die Schüler selbst ausprobieren. Eine Liste von 20 Begriffen wurde von den meisten schnell gelernt und konnte auch nach Stunden noch wiedergegeben werden. „Für Vokabeln gibt es allerdings bessere Methoden“, so Magyarosi. Ihr aus vier Spalten bestehendes System zum Wörterlernen stellte sie kurz vor und gab praktische Tipps, wie man damit effizienter lernt. Wichtig sei dabei, dass man lieber täglich kurz und intensiv lerne als sich den ganzen Nachmittag vor einem Test an den Schreibtisch zu setzen. Man könne und solle sich die lustigsten Dinge ausdenken und als Plattformen für Informationen nutzen. Klänge, Bilder, Gerüche und vieles mehr. „Alles, was unser Gehirn beeindruckt, merkt es sich auch“, so die Gedächtnistrainerin. Sie merke sich zum Beispiel die Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland anhand einer erfundenen Geschichte. Als sie diese vortrug und erklärte, war es besonders still im Raum: Beeindruckend, wie vieles an diesem Vormittag, an den sich die Teilnehmer sicher noch Jahre später erinnern können.