Mobiles Karlsruher Theater inszeniert Büchner-Collage am Störck-Gymnasium
Als Georg Büchner am 19. Februar 1837 im Alter von nur 23 Jahren verstarb, ahnten vermutlich die Wenigsten, welche Bedeutung er für die deutsche Literatur einmal haben würde, dass er einmal zu den wichtigsten Dichtern des Vormärz gezählt werden würde. Sein erstes Drama, das politische Drama „Dantons Tod“ ist derzeit Pflichtlektüre für die Abiturienten in Baden Württemberg. Im Deutschunterricht wirkt die mit Symbolen, Metaphern und Redewendungen gespickte Sprache für die Schüler oft fremd, der Zugang ist nicht leicht. Grund genug für Martina Lude, das Karlsruher Theater „Theatermobilespiele“, welches für seine beeindruckenden Ein-Mann-Inszenierungen deutscher Dichter bekannt ist, zu einem Gastspiel ans Störck-Gymnasium einzuladen. Am vergangenen Montag spielte nun der griechisch-deutsche Schauspieler Georgios Tzitzikos eine Collage aus Büchners Texten vor den Schülern der Jahrgangsstufe 2. Das von Regisseur Thorsten Kreilos inszenierte Stück mit dem Titel „büchner. die welt. ein riss“ bot hierbei das ganze Spektrum an menschlichen Gefühlen von vollkommener Liebe bis zu abgrundtiefer Verachtung und schaffte es auf eindrückliche Art und Weise, die philosophischen Hintergründe des 19. Jahrhunderts auf wenige Worte zuzuspitzen. Georgios Tzitzikos schlüpfte in die Rollen von Danton und Robespierre, warf Fragen nach Sinn oder Unsinn der Revolution auf, zitierte Passagen aus der büchnerschen Komödie „Leonce und Lena“ und warf Fragen nach dem Sein des Menschen auf. Die Schüler saßen dabei nur ca. zwei Meter von dem hochintensiv spielenden Schauspieler entfernt, konnten jede Regung, jede Veränderung der Mimik in Tzitzikos' Gesicht beobachten. Um anschließend zentrale Themen noch einmal aufzugreifen und zu vertiefen, stellte sich Thorsten Kreilos selbst noch den Fragen der Schüler. Dabei standen neben philosophischen und literarischen auch pragmatische Fragen nach dem Leben und Arbeiten als Schauspieler oder Regisseur im Vordergrund. Was am Ende von dieser Inszenierung bleibt, sind die vielen Eindrücke von der ganzen Zerrissenheit und Unfertigkeit in Büchners Leben und Werk. Sicher ein gelungener Beitrag zur Abiturvorbereitung und ein wichtiger Eindruck für die Bildung einer eigenen Persönlichkeit. Mit Sicherheit hätte hier auch Büchner selbst begeistert applaudiert.